Mit dem Gesetz zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesetz – BtG) vom 12. September 1990, welches am 1. Januar 1992 in Kraft getreten ist, wurde das fast 100 Jahre alte Vormundschafts- und Pflegschaftsrecht abgelöst. An die Stelle von Entmündigung, Vormundschaft und Gebrechlichkeitspflegschaft ist Betreuung als Rechtsfürsorge zum Wohl der betroffenen Person getreten. Es stellt die Wünsche und Vorstellungen des Betreuten in den Vordergrund. Eine Entmündigung kennt das Gesetz nicht mehr. Das Wesen der Betreuung besteht darin, dass eine hilfsbedürftige Person Unterstützung durch eine Betreuer*in erhält. Betroffen sind Erwachsene, die aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung ihre Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht besorgen können. Die Einrichtung einer Betreuung ist nachrangig, d.h. es wird zunächst geprüft, ob andere Hilfsmöglichkeiten (Vollmacht und/oder soziale Dienste) in Betracht kommen und ausreichend sind. Das Betreuungsrecht regelt, ob und in welchem Umfang eine Betreuung erforderlich ist und eingerichtet wird. Ferner regelt es, wer die Betreuung übernehmen kann. Es können sowohl Ehrenamtliche als auch beruflich tätige Betreuer*innen bestellt werden. Grundsätzlich gilt, dass eine Betreuung aufgehoben wird, wenn diese – z. B. aufgrund einer Verbesserung des gesundheitlichen Zustandes – nicht mehr erforderlich ist.